Was ist der „Grüne Star“?
Der Begriff Glaukom oder „Grüner Star“ fasst verschiedene Erkrankungen zusammen. Ihnen gemeinsam ist, dass der Sehnerv glaukomtypisch geschädigt wird; dies führt unbehandelt im fortgeschrittenen Stadium zunächst zu Gesichtsfelddefekten und schließlich zur Erblindung.
Die Faktoren, die den Sehnerv schädigen, sind vielfältig und noch nicht alle endgültig aufgeklärt. Der Augeninnendruck spielt eine wesentliche, aber nicht alleinige Rolle. In vielen Fällen ist der Augeninnendruck individuell zu hoch. Was bedeutet das?
Vor 20 Jahren hielt man einen Augeninnendruck von 11-21 mmHg für normal und damit ungefährlich. Inzwischen wissen wir, dass dies für viele, aber längst nicht alle Menschen gilt. Es gibt robuste Sehnerven, die tolerieren sogar Drücke bis 25 mmHg und bleiben gesund. Andere Sehnerven sind empfindlich und erkranken auch bei niedrigen Drücken von z.B. 18 mmHg am Glaukom. Die Augeninnendruck-Messung ist somit zur Diagnose allein überhaupt nicht ausreichend. Entscheidend ist der Zustand des Sehnervs.
Der Sehnerv ist -salopp formuliert- das Kabel, das das Auge mit dem Gehirn verbindet. Millionen von Nervenfasern leiten die Information der Sinneszellen (Stäbchen und Zapfen der Netzhaut) zur Sehrinde im Gehirn. Sichtbar bei der Augenuntersuchung ist der Sehnervenkopf, das ist die Mündung des Sehnervs im Auge, als kleine rosafarbene Scheibe mit zentraler Mulde.
Mit verschiedenen, modernen bildgebenden und funktionellen diagnostischen Verfahren untersuchen wir der Zustand und mögliche Veränderungen des Sehnervs, um Ihnen eine zuverlässige Diagnose stellen zu können.
Die Biomikroskopie gibt bereits einen ersten Anhalt, ob glaukomtypische Veränderungen sichtbar sind. Sollte der gemessene Augeninnendruck oder der Sehnerv auffällig sein, empfehlen wir Ihnen weitergehende Diagnostik.
HRT Heidelberg Retina Tomographie: Vermessung und Darstellung des Sehnervs mittels lasergestützter dreidimensionaler Tomographie (keine Strahlenbelastung).
OCT Glaukom, Optische Cohärenz-Tomographie: Aktuell modernste Möglichkeit, die Faserschichten des Sehnervs im Verlauf zu vergleichen.
Gesichtsfelduntersuchung: Ab einem Verlust von 70% der Nervenfasern des Sehnervs zeigen sich erste Ausfälle in konventionellen Gesichtsfeld. Es handelt sich hier also bereits um einen Spätschaden des Glaukoms.
FDT Frequenzverdoppelte Perimetrie: Detektiert funktionelle Frühschäden dadurch, dass selektiv die Nervenfasern untersucht werden, die das Glaukom zuerst schädigt.
Augeninnendruckmessung: Nicht nur für die Diagnostik ein Baustein, sondern im Verlauf auch die Stellschraube in der Therapie des Glaukoms.
Internistische und neurologische Parameter können ebenfalls eine große Rolle spielen. Beim Normaldruckglaukom findet sich häufig ein niedriger Blutdruck, der ursächlich mit am Galukomgeschehen beteiligt sein kann. So kann eine internistische oder neurologische Mitbehandlung sinnvoll sein.
Formen des Glaukoms: Es gibt je nach Ursache, Stadium oder Größe des Kammerwinkels verschiedene Klassifikationen der Glaukome. Alle Parameter müssen sorgfältig erfasst und abgewogen werden, um das Wichtigste für Sie festzulegen: Die Therapie!
Gibt es eine gute Vorsorge und Früherkennung?
Kann man das Glaukom behandeln?
Ja! Man kann - und man muss! Man kann es in der Regel sehr gut und effektiv behandeln.
Das entscheidende ist eine gute Vorsorge zu betreiben. Ein Glaukom macht lange keine Beschwerden. Wenn merkliche Gesichtsfeldstörungen eintreten, liegt bereits ein weit fortgeschrittenes Glaukom mit einem Spätschaden vor.
Ziel unserer Vorsorge ist es, dass Sie dorthin erst gar nicht kommen.
Liegt der Verdacht auf ein asymptomatisches Glaukom noch ohne Gesichtsfeldschaden oder auch bereits ein fortgeschrittenes Glaukom vor, senken wir den Augeninnendruck mit verschiedenen Verfahren.
- mit Medikamenten: In der Regel bekommen die Patienten moderne Augentropfen zur Drucksenkung. Diese müssen täglich, je nach Substanz 1-3x in den Bindehautsack appliziert werden.
- mit Laser, z.B. SLT (selektive Lasertrabeculoplastik) : Verbesserung der Abflusswege des Augeninnenwassers oder YAG-Laser bei Engwinkelglaukom.
- mittels OP: Heute stehen verschiedene, moderne operative Verfahren zur Verfügung, um sog. „Umgehungswege“ für das Augeninnenwasser zu schaffen. Diese Operationen werden an spezialisierten Zentren durchgeführt.
Therapie:
Was ist eine Selektive Laser-Trabekuloplastik (SLT) ?
Die selektive Laser-Trabekuloplastik ist ein neues Verfahren (2002) auf dem Bereich der Laser-Glaukom-Therapie.
Das Glaukom ist eine degenerative Erkrankung des Sehnervenkopfes, bei der der Augeninnendruck eine wichtige Rolle spielt.
Obwohl die Erkrankung schwerwiegend ist und früher häufig zur Erblindung führte, kann sie heute rechtzeitig erkannt und dann sehr gut behandelt werden.
Das „sanfte“ Vorgehen bei der SLT stellt einen deutlichen Vorteil zur älteren Variante der Argon-Laser-Trabekuloplastik (ALT) dar. Es wird das empfindliche Trabekelwerk nicht geschädigt (SLT) und ist somit vielfach wiederholbar. Durch die Lasertherapie der SLT wird ein biologischer Reinigungsprozess des Abflussfilters (Trabekelwerk) ausgelöst. Dadurch kann das im Auge gebildete Kammerwasser wieder besser abfließen.
Die SLT ist sowohl als Zusatz zur Augentropfentherapie als auch als einzige drucksenkende Maßnahme einsetzbar.
In unserer Praxis wird das Verfahren seit 2005 angewendet.
Die SLT ist schmerzfrei und wird ambulant durchgeführt. Es ist kein postoperativer Verband erforderlich.
Sie können direkt danach wieder gut sehen und z.B. am Straßenverkehr teilnehmen.
Moderne, innovative Diagnostik zu Vorsorge und Verlaufskontolle mit:
- Sehnervanalyse mittels Heidelberg Retina Tomograph HRT III Premium Edition / OCT
- Computer - Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie)
- Hornhautdickenmessung (Pachymetrie)
Moderne Therapie nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Beratung des Patienten über die individuell beste Versorgung:
- Konservativ: mit Augentropfen
- Operativ: Laserchirurgie mit allen modernen Lasertechniken, Operation, Kooperation mit hochqualifizierten Zentren.